Lotta Roth vom Hünfelder SV ist Hessenmeisterin im 2.000m-Bahngehen der Jugend W12
Bericht des Hünfelder SV:
Gestern Wetzlar, heute Marburg. Ja, bei den Leichtathleten des Hünfelder SV ist ganz schön was los. Heute waren wir in Marburg bei den Hessischen Meisterschaften im Bahngehen. Ja, „Bahngehen“, man liest richtig.
Angetreten ist von uns im Georg-Gassmann-Stadion in Marburg beim 2.000m-Bahngehen der W12 unsere Lotta Roth. Das Ganze hat, wie man sich denken kann, eine Vorgeschichte.
Bahngehen steht ja bei uns im Verein, im Kreis und auch in Hessen nicht gerade als feste Größe auf der Agenda! Und global für Hessen möchte der Hessische Leichtathletik-Verband das ändern! Deshalb ist im Bereich der Kinderleichtathletik (KiLa) für das diesjährige Hessenfinale, man muss schon sagen etwas Hals über Kopf, die 3x600m-Gehstaffel als Disziplin gesetzt worden. Das hat wenige glücklich gemacht, Gehen steht bei der überwiegenden Zahl der Vereine hessenweit halt nicht auf der Agenda. Aber es ist wie es ist, und man muss aus der Situation das Beste machen. Bedeutet, dass unsere U12er Athleten sich das Gehen im Training aneignen müssen. Lotta, der KiLa gerade entwachsen, hat es dann auch mal probiert. Das sah gut aus, und Lotta meinte, dass sie da gerne auch mal einen Wettkampf mitmachen würde. Ja, und das war dann heute, dass erste wettkampfmäßige Gehen gleich bei den Hessischen.
Das Ziel für heute war auch klar formuliert, die 2.000m durchkommen, nicht disqualifiziert werden!
Beim Gehen gelten klare Regeln, die es vom gewöhnlichen Laufen abgrenzen. Hier die wichtigsten Regeln:
- Beinstreckung: Beim Schritt nach vorn muss das jeweilige Bein komplett durchgestreckt sein.
- Bodenkontakt: Der Sportler muss immer mit einem Fuß den Boden berühren. Kurze Flugphasen, wie sie beim Laufen automatisch entstehen, sind nicht erlaubt.
Verstöße gegen diese Regeln können zur Disqualifikation führen. Die Gehrichter, speziell geschulte Kampfrichter, können zunächst Verwarnungen aussprechen und später den Athleten disqualifizieren. Dafür verwenden sie ein System von gelben und roten Karten!
In der KiLa wird im Wesentlichen nur auf den Bodenkontakt geachtet; die Beinstreckung spielt hier noch keine Rolle. Und das wäre Lotta fast zum Verhängnis geworden. Lotta war schnell unterwegs, und das ging zu Lasten der Beinstreckung. Nach 1.000m standen dann schon 2 Verwarnungen auf der Tafel. Ja, und eine weitere Verwarnung hätte zur Disqualifikation geführt. Also hieß die Devise: Tempo runter, sauber Laufen und nicht disqualifiziert werden. Und das hat funktioniert. Lotta ist Hessenmeisterin der W12 im 2.000m-Gehen!
Zum Foto der Siegerehrung noch ein paar Worte. Da stehen die Hessenmeisterinnen der WJU18 und der W12 auf dem Podest. Diese beiden Altersklassen hatte man bei der Siegerehrung glatt vergessen. Eineinhalb Stunden nach dem Rennen, die Offiziellen waren schon nicht mehr da, haben dann, nach Intervention der Trainer, die noch wartenden Athletinnen ihre Urkunden und Medaillen doch noch bekommen. Und wir haben die beiden Hessenmeisterinnen dann gemeinsam aufs Podest gestellt. Man sieht, es menschelt überall mal!